Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts
Grußwort des Generalkonsuls

Liebe Leserinnen und Leser,
inzwischen habe ich es schriftlich: am 30. Juni 2022 endet meine aktive Dienstzeit als Beamter. Nach über vierzig Jahren im Öffentlichen Dienst, auf Landes-und Bundesebene, heißt es nun auch bald von Vancouver Abschied zu nehmen.
Von den vier Jahrzehnten habe ich zirka ein Fünftel in Kanada verbracht, von 1991-1995 in Ottawa und von 2018-2022 in Vancouver. Als ich an einem kalten Januartag 1991 in Frankfurt das Lufthansa-Flugzeug Richtung Toronto bestieg, standen Schützenpanzer auf dem Rollfeld. Der Balkankrieg sollte bald beginnen, Deutschland und deutsche Einrichtungen im Ausland erhielten Drohschreiben extremistischer Gruppen. Wie wird es Anfang Juli 2022 aussehen, wenn ich aus Vancouver kommend in Frankfurt wieder deutschen Boden betreten werde? Der russische Überfall auf die Ukraine hat manche Illusion zerstört. Uns wird drastisch vor Augen geführt, dass Freiheit, Frieden und die Verteidigung unserer Demokratie nicht zum „Nulltarif“ zu haben sind. In meine Zeit als Pressereferent an der Botschaft in Ottawa, an die ich mich gerne erinnere, fiel auch 1994 der Abzug der kanadischen Truppen aus Deutschland. „Memories of Lahr“ war das Thema einer Veranstaltung am 6. August 1994, die wir damals als kleinen Dank für die kanadische militärische Präsenz in Deutschland organisiert hatten. Unser für diesen Anlass entworfenes „Danke-T-Shirt“ (siehe Foto) ging weg wie „warme Semmeln“. Auch heute haben wir Anlass, Kanada für seinen Einsatz in Europa zu danken.
An meinem jeweiligen Dienstorten habe ich es mir auch zur Aufgabe gemacht, mit den Deutschen vor Ort in Verbindung zu bleiben und den Erhalt der deutschen Sprache und Kultur vor Ort zu fördern. Ob Kino, Kunst oder Kulinarik, nicht zu vergessen Musik, so z. B. der 250. Geburtstag Beethovens im Herbst 2020. Trotz Pandemie fanden jedes Jahr Veranstaltungen zum Tag der Deutschen Einheit statt, unter Einbeziehung der deutschen Gemeinschaft. Das galt auch 2019 für die Veranstaltungen anlässlich des 30. Jahrestags des Falls der Mauer. In einem Bericht über unsere Veranstaltung an der Universität von Victoria im November 2019 fand der Appell des ehemaligen kanadischen Botschafters Jeremy Kinsman nach einem engen Schulterschluss zwischen Kanada und Deutschland zur weltweiten Wahrung von Demokratie und Menschenrechten seinen Niederschlag. Kinsman war auch in Moskau auf Posten gewesen …
Der „Albertaner“ in Edmonton gab mir Gelegenheit, monatlich in Form eines persönlichen „Grußwortes“ zu aktuellen Ereignissen Stellung zu nehmen. Oft haben mich Leserinnen und Leser darauf angesprochen. Mit den „German Heritage Tours“ wurde im Herbst 2021 ein Format geschaffen, das nicht nur an den Beitrag deutscher Auswanderer zum Stadtbild Vancouvers in der Vergangenheit erinnerte, sondern auch in Variationen zukunftstauglich ist. Für die vielen freundlichen und ermutigenden Reaktionen möchte ich mich herzlich bedanken. Nun also meine letzte Grußbotschaft.
Mit dem 50jährigen Jubiläum der Deutschen Sprachschule in Surrey ergibt sich in diesen Wochen eine weitere Gelegenheit, die deutsche Sprache in ihrer Vielfalt in den Vordergrund zu rücken. Wir bieten im Mai zusammen mit Partnerorganisationen ein vielfältiges „Deutsch-Programm“ an, das „Lust auf Mehr“ machen soll.
Im Gegensatz zu Mark Twain bin ich nicht der Ansicht, dass „ein begabter Mensch dreißig Jahre braucht, um passables Deutsch zu lernen. Gerade im Ausland habe ich viele Kolleginnen und Kollegen anderer Länder kennen gelernt, die nicht nur gerne in Deutschland gelebt haben, sondern auch entspannt auf Deutsch parlieren konnten. Deutsch ist übrigens nach Englisch die wichtigste Fremdsprache in der Ukraine. 2017 sprach das Goethe Institut anlässlich des “Deutsch-Ukrainischen Sprachenjahres„ davon, dass in der Ukraine (“Das Land der Deutschlerner„) über 700.000 Menschen Deutsch lernen, Tendenz steigend. Tragen wir alle dazu bei, dass unsere Sprache und auch die deutsche Kultur im Ausland Zukunft hat.
In diesem Sinne alles Gute und “auf Wiedersehen„.
Dr. Klaus Schmidt
Lebenslauf
Dr. jur. Klaus Schmidt
Geboren am 27. November 1956 in Würzburg,
verheiratet, zwei Kinder
1976 - 1981 | Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg |
1981 | 1. Jur. Staatsexamen |
1981 - 1984 | Rechtsreferendariat |
1984 | 2. Jur. Staatsexamen Würzburg/München |
1991 | Promotion zum Dr. jur. utriusque |
1985 - 2003 | Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Bonn/Berlin |
Verwendungen im Auswärtigen Amt | |
1987 - 1988 | Generalkonsulat Los Angeles, Pressereferat |
1991 - 1995 | Botschaft Ottawa, Leiter Pressereferat, Rechts- und Konsularwesen |
2003 - 2005 | Berlin, Leiter Referat K 01 (Grundsatzfragen der Politischen Öffentlichkeitsarbeit Ausland) |
2005 - 2008 | Botschaft Tokio, politisches Referat |
2008 - 2011 | Berlin, Leiter der Referate 603 und 608, Kultur- und Kreativwirtschaft bzw. Kommunikation Ausland |
2011 | Botschaft Tokio, Leiter Kulturreferat |
2012 - 2015 | Botschaft Buenos Aires, Leiter Wirtschaft/Wissenschaft |
2015-2018 | Generalkonsulat Chengdu, Generalkonsul |
seit 08/2018 | Generalkonsulat Vancouver, Generalkonsul |